Es war in den späten 1990er-Jahren in den Vereinigten Staaten, als erstmals der Slogan „ABC: Anything but Chardonnay“ aufkam. Bald war er in aller Munde, sodass sich immer mehr Weinliebhaber von der Sorte abwandten. Der Wein galt plötzlich als buttrig, zu holzlastig und alkoholreich. Frische und Eleganz fehlten völlig. Behauptungen, die zum Teil korrekt waren, aber leider auch den Ruf vieler sehr guter und hochwertiger Chardonnays zerstörten. So endete damals eine große Erfolgsgeschichte, die im französischen Burgund begann.
Die Herkunft des Chardonnay
Neueren Untersuchungen zufolge ist Burgund die Heimat des Chardonnays. Die Sorte ist eine Kreuzung zwischen Burgunder und Gouais Blanc (Weißer Heunisch). Diese beiden Sorten wurden bereits im Mittelalter im Weinbaugebiet Burgund angebaut und es gilt als sehr wahrscheinlich, dass es dabei zu einer zufälligen Kreuzung gekommen ist.
In Italien wurden erst um 1978 ernsthafte Erhebungen begonnen, um den Anteil von Chardonnay in der Reblandschaft zu bestimmen. Zu dieser Zeit begann auch die internationale Erfolgsgeschichte des Chardonnays: Die Weinwirtschaft erkannte, dass die Rebe sehr anpassungsfähig ist, und dass man in vielen Anbaugebieten weltweit ansprechende Weine dieser Rebsorte hervorbringen kann. Gleichzeitig kann der Chardonnay als einer der wenigen Weißweine durchaus vom Ausbau in Eichenfässern profitieren. In erster Linie konnte er aber geschmacklich überzeugen: Fruchtig, vollmundig und weich entsprach er den Vorlieben eines breiten Publikums.
Die Eigenschaften des Chardonnay
Doch wie sieht es heute, knapp 20 Jahre später aus? Hat sich der Chardonnay seinen Platz zurückerkämpft?
Ja, durchaus. Heute punktet der Chardonnay mit den vielen positiven Eigenschaften der Sorte: Der frischen Säure und der Fruchtigkeit, gepaart mit Geschmeidigkeit und Eleganz. In Schreckbichl hatte der Chardonnay schon immer einen hohen Stellenwert. Dies kommt daher, dass Schreckbichl eine der ersten Kellereien war, die stark an diese Rebsorte geglaubt hat. Viele Mitglieder aus Girlan verfügen über Weinberge, die sich ausgezeichnet für den Anbau von Chardonnay-Trauben eignen.
Der erste Chardonnay wurde 1983 hergestellt und als Tafelwein verkauft. Im Jahr 1984 erlangte die Rebsorte in Südtirol den DOC-Status. In den Folgejahren brachte die Kellerei Schreckbichl mehrere Chardonnays in verschiedenen Qualitätsstufen auf den Markt und etablierte sich als DIE Südtiroler Chardonnay-Kellerei.
Doch auch Schreckbichl bekam Anfang des neuen Jahrtausends den schlechten Ruf der Chardonnay-Weine zu spüren. Sie blieb aber standhaft und hielt an der Sorte fest. Heute genießt der Chardonnay wieder einen sehr guten Ruf, und selbst Weinliebhaber, die in den letzten Jahren vermehrt andere Weißweine bevorzugten, entdecken den Chardonnay für sich. Die ABC-Zeiten sind längst vorbei und diese große Weißweinsorte umschmeichelt wieder die Gaumen vieler Weinkenner.