Von der Vision zur Legende: Der Weg des Sauvignon Riserva Gran Lafóa

Man könnte ihn übersehen, diesen Weinberg. Unscheinbar und bescheiden in seiner Größe. Doch er ist ein Denkmal der unermüdlichen Arbeit, die seit über 35 Jahren in ihm steckt. Hier wachsen keine gewöhnlichen Reben, sondern solche, die von der Vision und der Hingabe zweier Männer genährt werden: Konrad Schweigkofler und Ulrich Prast. Vor über 35 Jahren begann hier ein Qualitätsprojekt, das nun mit dem Wein „Gran Lafóa“ greifbar wurde. Die Geschichte dieses Weinberges erzählt von Mut, Ausdauer und Leidenschaft.

Ein Weinberg oberhalb des Ortes Girlan, 7.200 ³m, sonnige Lage, trockener Moränenboden, großteils flach mit sehr geringer süd-west-Hanglage. Diese Rebfläche, der auf den ersten Blick eher unspektakulär erscheint, birgt viel mehr als nur eine idyllische Kulisse. Hier wird Geschichte geschrieben – und das nicht erst seit heute, sondern seit über 35 Jahren.

Ein mutiger Anfang

Es war Ende der 1980er Jahre, als der Girlaner Weinbauer Konrad Schweigkofler seine Vision in die Tat umsetzte. Er begann damit die ersten Sauvignon-Stöcke zu pflanzen. Damals war diese Rebsorte eine große Neuheit und Herausforderung für Südtiroler Winzer. Die Beschaffung der Sauvignon-Klone stellte sich als sehr komplex heraus und auch viele technische Geräte mussten, umständlich aus dem Ausland importiert werden. Doch Konrad ließ sich nie entmutigen. In seinen Augen brannte der Ehrgeiz eines Mannes der mehr im Sinn hatte als nur qualitativ ausreichende Trauben zu ernten – er wollte, dass aus den Früchten aus diesem Stückchen Erde etwas Einzigartiges, Langlebiges erschaffen wird.

Doch blicken wir zurück. Was war der Auslöser für diesen mutigen Schritt? „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, Mitte der 1980-er Jahre, als mir ein Freund einen gereiften Sauvignon aus Frankreich brachte. Wir haben ihn gemeinsam verkostet, und in diesem Moment wusste ich, dass auch ich Sauvignon anbauen wollte. Für mich gab es keinen anderen Weg. Ich wollte immer die besten Trauben produzieren – und dafür habe ich gekämpft und mein Herzblut reingesteckt“.

Ein Neubeginn in vertrauten Händen

Als Ulrich Prast, Konrads Neffe, 2018 den Weinberg offiziell übernahm, war das nur ein formeller Schritt. Ulrich kannte die Rebanlage wie seine Westentasche. Bereits als Kind und Jugendlicher war er in jeder freien Minute mit Konrad in den Weinbergen unterwegs. Später hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und über zehn Jahre lang mit seinem Onkel Seite an Seite zusammengearbeitet, die Geheimnisse und Herausforderungen des Weinbaus kennengelernt. Doch nun lag es an ihm die Verantwortung über mehrere Weinberge, unter anderem über diese historische Sauvignon-Rebanlage, weiterzuführen.

„Dieser Weinberg ist wie ein kleines Kind“, erklärt Ulrich und beschreibt damit treffend, wie sehr er sich mit diesem Stück Erde verbunden fühlt. „Man muss ständig ein Auge darauf haben. Die Arbeit hört nie auf.“ Und tatsächlich – die Herausforderungen des Weinbaus sind vielfältig.

Die ältesten Reben im Weinberg sind heute über 35 Jahre alt. Einzelne, erkrankte Rebstöcke werden von Ulrich alljährlich, Stück für Stück, durch neue ersetzt, damit der Weinberg weiter erhalten bleibt und gedeihen kann. Der Klimawandel, die Holzkrankheit Esca und immer wieder neue Schädlinge machen den Weinbau zu einem ständigen Balanceakt.

Der Sprung an die Spitze

Als Ulrich Prast den Weinberg seines Onkels schließlich übernahm, ahnte er noch nicht, dass ein bedeutender Wendepunkt bevorstand – und dass er mit diesem Schritt das Projekt auf eine ganz neue Stufe bringen würde. „Eines Tages wurde ich von der Kellerei Schreckbichl kontaktiert. Bei einer der regelmäßigen Weinbergs-Besichtigungen fielen dem Weinbaubeauftragten einmal mehr die schönen, alten Rebstöcke ins Auge. Und auch die Qualität der Trauben wusste den Kellermeister Martin Lemayr alljährlich zu überzeugen. So wuchs in ihnen der Gedanke nur aus den ältesten Rebstöcken dieses Weinberges etwas Besonderes zu kreieren.“, erinnert sich Ulrich.

Und das Team der Kellerei Schreckbichl bat den Weinbauern um seine Mitarbeit: „Von da an begannen wir in zwei Schritten zu ernten“, schildert er. „Ein erfahrenes Team lest zuerst nur die Trauben aus den älteren Rebstöcken. Diese haben tiefere Wurzeln, sind ausbalancierter, weniger stressempfindlich und haben auch einen geringeren Wasserbedarf. Bei diesen Rebstöcken regelt die Natur vieles von allein. Dementsprechend sind auch die Früchte aus diesen Stöcken qualitativ hochwertiger.“

Nach der akkuraten Handlese werden die Trauben separat vinifiziert. „Nachdem ich die Trauben abgeliefert hatte, habe ich eine lange Zeit nichts mehr über dieses Projekt gehört. Ich nehme an, dass Martin Lemayr und sein Team erst einmal abwarten wollten, wie sich alles entwickelt“, schmunzelt Ulrich. „Doch als ich vor der nächsten Ernte nachfragte, ob ich wieder separat ernten sollte, wurde dies sofort bejaht. Da ahnte ich bereits, dass im Keller etwas Besonderes heranreift.“

Gesagt, getan. Seitdem führt der Girlaner Weinbauer jedes Jahr eine getrennte Lese durch und behält den Weinberg mit noch größerer Aufmerksamkeit im Blick. Besonders seitdem er zum ersten Mal den Sauvignon Riserva Gran Lafóa vorab verkosten durfte. „Da wurde mir klar: Das ist ein völlig neues Level.“

Dass der Wein aus ihren Trauben vom renommierten Weinführer Gambero Rosso zum „Weißwein des Jahres 2025“ gekürt wurde erfüllt sowohl Ulrich Prast als auch Konrad Schweigkofler mit Stolz: „Dieser Preis freut uns natürlich riesig. Es zeigt, dass der vor über 35 Jahren eingeschlagene Weg von Konrad der richtige war und dass sich die ganze Arbeit, die ich heute in den Weinberg stecke, lohnt!“

Und so wird dieser Weinberg auch weiterhin ein Ort der Hingabe bleiben – ein Ort, an dem Traditionen nicht nur bewahrt, sondern vor allem lebendig gehalten werden.

Der „Sauvignon Gran Lafóa“ ist mehr als nur ein Wein. Er ist ein Stück Geschichte und ein Stück Zukunft.

Auf dem Bild v.l.n.r.: Ulrich Prast und Konrad Schweigkofler

Der Wein

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