Wo der Pfefferer wächst

Er zählt zu den historischen Weinen der Kellerei Schreckbichl, hat eine Erfolgsgeschichte hinter sich, die seinesgleichen sucht und ist heute der wohl bekannteste Südtiroler Weißwein in Russland: der Pfefferer. Wie es zur Schaffung dieses Weins kam und worin sein Erfolgsgeheimnis liegt, erfahren Sie hier.

Damals hätte man nie damit gerechnet, dass dieser Wein einmal so erfolgreich sein würde, erinnern sich Franz Sinn und Luis Raifer. Sinn war Kellermeister und Raifer Obmann und Geschäftsführer der Kellerei Schreckbichl. Es war im Jahr 1978, als Karl Nicolussi-Leck, damals Aufsichtsratsmitglied der Kellerei, den Anstoß zum Wein gab. Nicolussi-Leck hatte in seinen Weinbergen unweit der Kellerei alte Reben der Pfefferer-Traube im Anbau und fragte in der Kellerei nach, ob man aus diesen Trauben nicht einen eigenen Wein kreieren könne. Gesagt, getan: im Jahr 1979 kamen die ersten Flaschen mit dem Namen „Pfefferer“ auf den Markt, damals noch in geringer Abfüllung.
Benannt wurde der Wein also nach der Pfefferer-Traube, einer besonderen Spielart des Muskatellers. Die Muskateller-Traube – im italienischen Moscato – gilt als eine der ältesten Rebsorten und hat die meisten so genannten Klone, also Abkömmlinge einer Rebsorte. Woher der Name „Pfefferer“ kommt, ist nicht bekannt. Die Traube wurde im Südtiroler Volksmund schon immer so genannt. Vermutlich wegen der würzigen Aromatik, welche an Pfeffer erinnert. In historischen Weinbau-Büchern findet man einige Hinweise auf die Wichtigkeit dieser Traube. Im „Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft“ (Babo und Mach) aus dem Jahre 1893 steht etwa: „Viel besser als der gelbe Muskateller verhält sich […] der italienische Muskateller, auch weißgelber Muskateller, und in der Bozner Gegend Pfeffertraube genannt“. Im Buch „Der Weinbau und die Weine Deutschtirols“ aus dem Jahre 1894 wird die Pfeffertraube als eine der „altheimischen weißen Rebsorten mit der größten Bedeutung“ zitiert.

 

Oft kopiert - nie erreicht

Was aber macht den Pfefferer so einzigartig? „Der Pfefferer besticht durch seinen frischen und fruchtigen Charakter“, erklärt Martin Lemayr, Kellermeister der Kellerei Schreckbichl. „Er hat eine angenehme Säure, ein feines Aroma nach Muskat und ist gleichzeitig rassig-pfeffrig, was der klassischen Muskatellertraube fehlt. Er ist nicht zu aufdringlich und trotzdem ein Charakterwein“. Der Pfefferer hat außerdem einen niedrigen Alkoholgehalt, was Vielen entgegenkommt. Heute ist der Pfefferer ein beliebter Aperitifwein, der aber auch gut zu Fischgerichten passt. „Schaut man die Verkaufszahlen ist der Pfefferer heute einer unserer bekanntesten Weine“, berichtet stolz Alex Ferrigato, Verkaufsleiter der Kellerei Schreckbichl. „Er hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre zu einer eigenen, starken Marke entwickelt.“ Gar einige Produzenten hätten bereits probiert, ihn zu kopieren, seien aber, gescheitert.
„Die Kunden trinken einen Pfefferer und wissen meistens nicht, dass es sich dabei um einen reinsortigen Goldmuskateller handelt“, erklärt Ferrigato und ergänzt: „Sie trinken einen Lifestyle-Wein und lieben den hohen Trinkgenuss“. Die Verkaufszahlen sprechen für sich: der Wein liegt klar auf Platz 1 aller Schreckbichl-Weine. Interessant ist jedoch, wo der Pfefferer überall konsumiert wird. „Auf Platz 1 der Pfefferer-Konsumenten liegt interessanterweise Russland“, berichtet Alex Ferrigato. Ein Großteil der Pfefferer-Flaschen wird heute in Moskau, St. Petersburg und Co. getrunken. Aber nicht nur: Mit dem Pfefferer wird auch auf 8.000 Metern angestoßen, denn seit über drei Jahren wird er in der Business-Class der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot angeboten. „Ich traue mich zu behaupten, dass unser Pfefferer heute der bekannteste Südtiroler Weißwein in ganz Russland ist“, sagt Ferrigato. Auf Platz zwei der Pfefferer-Konsumenten liegen die italienischen Weinliebhaber. „Das ist nicht verwunderlich“, erklärt Ferrigato und ergänzt: „Der Italiener liebt aromatische Weißweine, und er liebt seine „aperitivi“: beides kann der Pfefferer“.

Video:
https://www.youtube.com/watch?v=o_UqVat-2s4

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